Weg vom weisen Entscheider ...

... warum Familienunternehmen künftig in Teams arbeiten sollten. Unter dieser Überschrift beschreibt Prof. Dr. Peter May in seinem aktuellen Buch f.cube ein wichtiges Zukunftsfeld für Familienunternehmen. Warum ist die Herausforderung so groß? Monika Bone wagt eine Hypothese.

Viele Gründerinnen und Gründer ernten gerade die Früchte ihrer jahrzehntelangen Arbeit. Das Unternehmen blüht und gedeiht, eine Reihe langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennt die Produkte und Dienstleistungen aus dem Effeff, die Prozesse sind eingespielt. Es läuft rund, vielleicht springt sogar inzwischen etwas mehr Zeit für Hobbys, Familie und Freunde heraus als früher.

Zumindest bis zum Beginn der Corona-Pandemie standen alle Zeichen auf Wachstum und Erfolg.

Die erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmer der Gegenwart haben mit ihren guten Entscheidungen, ihrer Intuition und ihrem Kalkül alle bisher schwierigen Situationen gemeistert. Warum sollte man dieses Erfolgsmodell jetzt verändern? – Never change a running system.

Weil die Welt komplexer geworden ist.
Und weil wir Komplexität nicht mit Kompliziertheit verwechseln dürfen. Organisationswissenschaftler sagen, dass die Verknüpfung im Team und von Teams der beste Weg sei, um mit stetig wachsender Komplexität umzugehen. Meine Praxis bestätigt das.

Prof. Dr. May schreibt dazu: „Familienunternehmen scheinen gut geeignet, diese neue Form der Selbst- und Teamorganisation umzusetzen. Statt steiler Hierarchien gibt es in familiär geprägten Unternehmen eher flache Hierarchien, die Kommunikationswege sind in der Regel eher kurz, und „auf Augenhöhe agieren“ und ein hohes Vertrauen in die Mitarbeiter sind oft Teil einer seit Jahrzehnten gelebten Firmenkultur.“ (Buch f. cube, Murmann/Haufe Seite 196/197)

Und dennoch ist es schwer. Vielleicht ungefähr so herausfordernd wie ein flügge gewordenes Kind in die Welt zu entlassen. Manche Eltern machen das gut mit dem Loslassen, andere tun sich schwer und würden den Nachwuchs am liebsten festhalten. Welchen Impuls, welchen Anstoß brauchen Unternehmerinnen und Unternehmer, um loszulassen und sich und ihren Führungsstil zu hinterfragen? Was bringt Menschen in die Selbstreflexion? Reicht es aus, ein Buch zu lesen? Manchmal. Braucht es dazu eine Corona-Krise? Vielleicht. Auch ein transformatives Coaching kann der Auslöser sein, neu darüber nachzudenken, wie der Weg in die Zukunft für das eigene Unternehmen anders aussehen kann.

Die Autorin und Trainerin Barbara Messer verwendet für den Umgang mit dem Neuem das Bild des Drachen. „Aus diesem „Ungeheuer des Neuen“ machen wir in unserer modernen Welt einfach etwas Ungeheuerliches.“ (Wir brauchen andere Trainings, Barbara Messer, Gabal, Seite 116)

Wie begegnet man als souveräne Unternehmerpersönlichkeit diesem Drachen? Sie soll das Unternehmen ja weiterbringen und dafür entweder eine Lösung anbieten oder – und das ist neu - mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam eine Lösung entwickeln. Transformative Coaches sind genau dazu ausgebildet, kundige Begleiter in unbekanntem Gelände zu sein und sie verstehen sich auf den Umgang mit Drachen.

Eine motivierende Vision, ein stimmiges Führungsleitbild und ein Team, das den wichtigen Gestaltungsspielraum durch einen klaren Rahmen festlegt.
So kann es gehen!

 

„Hic Sunt Dracones“

Lateinische Textphrase, die auf mittelalterlicher Kartografie unbekannte oder gefährliche Gebiete anzeigte.

(Foto von Ryan Moulton auf unsplash.com)

Monika Bone ist das Bild des Drachens aus der eigenen Entwicklung vertraut. Die Heldenreise, eine über Jahrhunderte und alle Weltkulturen hinweg gültige Metapher für Veränderungsprozesse, ist auch ihr ein roter Faden im lebenslangen Entwicklungsprozess.  

Sie weiß, wie es ist, sich selbst neu zu erfinden, wie es sich anfühlt, (noch) erfolgreiche Konzepte loszulassen und andere Wege zu gehen. Was ist also ihre Empfehlung, wie begegnen Unternehmerinnen und Unternehmer diesem Drachen?

„Ganz einfach“, sagt sie. „Mit dem Mut, die eigenen Erfolgsrezepte in Fragen zu stellen.“

 

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