Wochenendgedanken eines Coaches

Ich liege warm eingepackt auf einer Liege im Halbdunkeln. Leise Musik, es duftet gut und eine freundliche Masseurin bearbeitet durchaus kräftig meine verspannten Muskeln. Thai-Massage, Geburtstagsgeschenk. Und so liege ich und spüre mich und lasse meine Gedanken ziehen …

Autsch. Die Masseurin geht in den Schmerz. Wie meine Physiotherapeutin. Wenn ich die Übungen zuhause mache, gehe ich nicht so weit, nicht immer. Wie beim Schwimmtraining. „Wenn du denkst, du kannst nicht mehr, schwimm noch zwei Bahnen.“ Beim Sport gehe ich achtsam über diesen Punkt hinaus, um meine Fitness zu stärken und neue Kraft aufzubauen.

Autsch. So ist es auch meinen Coachees der letzten Woche ergangen. Vier Menschen, die sich einer gemeinsamen Herausforderung gegenüber sehen, reden in Ruhe miteinander. Nicht, dass sie das im Unternehmen nicht könnten, es gäbe sicher Zeit und Räume. Doch der Raum, den ich als Coach öffne, ist ein anderer. Die vier reden miteinander, kommen an ihre persönlichen Schmerzpunkte, ich frage achtsam nach und sie gehen darüber hinaus. Reden über den Schmerz. Die Hoffnungslosigkeit. Die Ausweglosigkeit. Das sich im Kreis drehen. Das Gefühl, nichts bewegen zu können …

… und verbinden sich, spüren, dass sie doch alle in einem Boot sitzen und rudern wollen.

Und dann entsteht eine neue Kraft, ein Funke zunächst, den ich in den Augen der Menschen wahrnehme. Jetzt ist der Zeitpunkt da, erste Ideen zu sammeln. Jeder für sich. Dann teilen sie ihre Impulse. – „Bingo!“ Lächeln bei der ersten Übereinstimmung. Lautes Lachen bei der dritten Gemeinsamkeit. Und so skizzieren die Coachees ihren Weg in die neue Zeit.

Autsch. Angespannte Muskeln im Nacken …

Schmerzpunkte. Die habe ich auch. Manchmal reicht schon ein ehrliches Feedback. Weil es trifft.
Den Punkt. Und dann spreche ich mit einem Coach-Kollegen oder einer Coach-Kollegin. Auch für mich öffnet sich dann ein besonderer Raum – sogar virtuell - wir sind beieinander und denken miteinander weiter, eröffnen neue Gestaltungsräume.

Autsch. Der letzte Handgriff der Masseurin. Manchmal muss es weh tun, damit es besser wird.
Auch das ist Grenzen überschreiten.

Ich finde, jeder Mensch sollte einen Coach haben.

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